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Eisenbart und Meisendraht ist das Literaturvermittlungsmagazin für geschundene Seelen. Jeden Monat wird ein neues Thema von unserem Schriftsteller*innenpool beackert und hernach in Radiowellen (Z) transformiert, in den Pod geschmissen und hier im Internet kybernetisch in den space gepresst.
Diese Seite ist gut, denn sie bietet eine einwandfreie Möglichkeit, in allen Beiträgen herumzustöbern, die im Rahmen von EB&MD veröffentlicht worden sind.

Aktuelle Themen

zu den Themen

"Es gibt zwei Arten von Scholz, einen guten und einen schlechten. Der gute Scholz steht für unsere Würde und Selbstachtung.
"Mein Dresden. Meine Stadt. Mein Müll." (sauber.dresden.de)
"Ψ(x,t)=∫−∞∞​(A(k)ei(kx−ωt)+B(k)e−i(kx+ωt))dk" (Erwin Schrödinger)

Neue Textbeiträge

Beiträge Prosa

Anna Hofmann: Etwas

Immer wieder sehe ich auf den Tankstand und vergewissere mich, ob genügend Sprit bleibt. Seit eineinhalb Stunden lenke ich das Auto über eine völlig unbefahrene Straße, es verändert sich nichts an der Kulisse um die Windschutzscheibe. Bäume ziehen groß und dunkel an uns vorbei. Türme aus Samt oder aus Stahl, ich weiß es nicht. Ich versuche sie nicht anzusehen. Die Dunkelheit umschließt uns schon seit die Sonne unspektakulär und schnell irgendwo hinter uns untergegangen ist. Er sitzt auf dem Rücksitz und ist eingeschlafen, kostbar liegt er ganz matt in seiner Schale. Ich sehe oft in den Rückspiegel, ob er noch...
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Beiträge Prosa

Ruben Trawally: Ein Brief

Heute habe ich meinen Briefkasten geleert, und einen schönen Stapel Briefe seit gestern erhalten. Man muss wissen, ich schaue jeden Tag auf dem Weg zur Mülltonne am Briefkasten vorbei, um potentielle Friseurwerbung zu entsorgen. Aber Briefe, öffne ich gespannt. Doch was dann geschah, versetzte mich sofort in Aufgeregte Stimmung. Der Briefkasten quoll vor Goldenen, ja sogar eisernen Briefen über, die sich wie folgt lasen: Guten Tag lieber Begünstigter Sie erhalten diese Post von der Robert Bailey-Stiftung. Ich bin ein pensionierter Regierungsangestellter aus Harlem und ein Gewinner des Powerball Lottery Jackpot im Wert von $ 343,8 Millionen. Ich bin der größte...
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Beiträge Prosa

Lisa Neher: Braun

„So groß wie ein Fußballfeld.“ Ein Vergleich, den wohl jeder versteht, in einer Gesellschaft, in der ein Sport sich sogar auf das Kaufverhalten der Menschen im Supermarkt ausübt. Stell dir vor, es ist Weltmeisterschaft: Du hast zu viel von deinem Deutschlanddosenbier getrunken und musst auf die Toilette mit Deutschlandklositz, wo du deine Tchibo- Deutschlandunterwäsche ausziehst und deinen Hintern mit Deutschlandtoilettenpapier abwischst. Wenn es um Limited-Editions geht, ist jeder Fan. Denn es gibt Deutschlandbeutel, Deutschlandschnürsenkel, Deutschlandsüßigkeiten, Deutschlandzahnbürsten, Deutschlandshampoo, Deutschlanddeodorants, Deutschlandtaschentücher, Deutschlandkondome, Deutschlandkippen, Deutsch-land-spül-ma-schi- nen-tabs. Verbrauchen Druckereien mehr M Y und K, wenn irgendeine Meisterschaft ist? In dieser Saison würde ich gerne...
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Beiträge Prosa

Lisa Neher: Venus

Das ist Nadja. Gerade sitzt sie an der Nummer drei von sechsundzwanzig. Die Arbeit an der Kasse mag sie sehr, das Fließband ist ihr Laufsteg, die Kassenbucht ihre Bühne. Pro Stunde rauschen rund zweihundert Kunden an ihr vorbei und allen schenkt sie ihrspiegelgeprüftes Supermarktlächeln, gratis zum Einkauf obendrauf. Die glossygeschminkten Lippen formt sie – nur leicht – zu einem rosa schillernden Halbmond,gerade so, dass die Faltenbildung sich auf ein Minimum beschränkt. Würde sie lächelnund es bei jedem dahergelaufenen Kunden auch wirklich so meinen, das ergäbe um die achthundert mal am Tag, würde die Muskelgruppe rund um ihre verlängerten Wimpern eine...
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Beiträge Prosa

Carolin Wabra: Gisela und Heinz

Eine durchsichtiger Gefrierbeutel wird langsam ausgepackt. Wiederverwendbar, mit diesem Verschluss an den Enden den man wieder zusammendrücken kann. Zip nennt sich diese Technik habe ich in der Werbung gehört. Der Beutel ist ganz knittrig und schon etwas angelaufen. Wiederverwendbar. Heinz und Gisela achten auf so etwas. Haben sie immer schon. Nicht erst seit diese 16jährige Schwedin den Klimawandel prophezeit hat und der Bio-Strom nur noch 30 Cent die Kilowattstunde kostet. Nein, schon seit dem ersten gemeinsamen Ausflug in die Berge im Sommer 1982. Kurz bevor die Kinder kamen. „Toll. Umweltbewusst. So hätte ich sie gar nicht eingeschätzt“, denke ich mir,...
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Beiträge Prosa

Theobald O.J. Fuchs: Waldlagebericht

Während die Lage bei den Räubern seit Jahren stabil ist, stellen die Jäger für Anlieger wie Forstwirte unvermindert ein ernstes Problem dar. Insbesondere zur Balzzeit im Frühjahr durchbrechen immer wieder einzelne Exemplare den Jägerschutzzaun und durchwühlen Schuppen, Garagen und Altglascontainer nach Schnapsresten und Baumaterialien für den rituellen Hochstand. Eine vertrauliche Studie des Ministeriums für Bildungsbürger, Illusionisten und Märchen prognostiziert, dass alleine in Süddeutschland jährlich ein Schaden von neun Festmillimetern entsteht. Eine beachtliche Menge Unterholz also. Die Dunkelziffern sind hoch wie nie, weil sich viele Geschädigte aus Scham oder auf Grund von tödlichen Verletzungen weigern, bei der Polizei Meldung zu erstatten....
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Beiträge Kommentar Lyrik

Andreas Lugauer: Die Zerstörung der Martin Suter’schen Twitterlyrik

Wer einmal wirklich ~grauenvolle~ Lyrik lesen will, besuche den Twitter-Account des Schweizer Schriftstellers Martin Suter: twitter.com/martinsutercom. Suter, dem Publikum in erster Linie bekannt als Romancier, nicht aber als Lyriker, twittert dort ausschließlich und fast täglich Gedichte. Dies jedoch allem Anschein nach ohne besondere Qualitätsansprüche. Nach ein wenig Durchgescrolle frage ich mich ernsthaft, ob Suter seine ›Gedichte‹ voller dichterischer Selbstüberzeugung twittert, oder ob ich einen oder gar mehrere Ironielayer nicht gette. Ein erstes Beispiel: »Die US PräsidentenwahlHat der Welt den Nerv getötet.Sogar der Mond ist vom SkandalDeutlich sichtbar leicht errötet.« Gemeint ist in diesem Gedicht vom 21. Januar 2019 der an...
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Beiträge Prosa

Stefan Lienerth: Grauen

Morgenstund hat Gold im Mund, Morgengrauen hingegen hat keine Dritten weil es gesunde Zähne zum zubeißen braucht. Dann beißt es sich fest im Nacken und lässt den Tag über nicht mehr los. Mit dem Morgengrauenatem in deinem Nacken stehst du nackt neben der Dusche und frierst, weil das Wasser zu heiß ist, um drunter zu steigen. Ab einer bestimmten Uhrzeit zählt es nicht mehr als Morgengrauen sondern wird zum Mittagsgrauen und Abendgrauen. Es graust dir schon vorm grauen Kaffee der aber sein muss sonst fällt das Grau auf. Fest im Nacken gepackt beißt es immer tiefer und durchdringt mit seinen...
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Beiträge Prosa

Matt S. Bakausky: Fetzen

Gut, nun sitze ich also in diesem dunklen Kasten fest. Der Duft nach verbrannten Papier ist gar nicht mal so unangenehm, nur die stickige Luft ist störend. Leise höre ich draußen die abgemagerten Ratten durch die Dunkelheit huschen. Als kleines Kind ekelte ich mich immer, wenn ich diese dreckigen Viecher sah. Mittlerweile weiß ich, dass sie zwar massenhaft Krankheiten übertragen, aber nicht die widerlichste Spezies auf diesem Planeten sind. Gegen diese Plage gibt es genauso kein Mittel wie gegen die Ratten. Die Nagetiere sollen mit vergifteten Futter angelockt werden, doch sozial niedrig stehende Männchen werden als Vorkoster eingesetzt und somit...
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Beiträge Prosa

Matt S. Bakausky: Weiß

Sie trug immer schwarze Kleidung. Sie kletterte gut. Sie meldete sich bei mir über Facebook und fragte ob meine Schwester auch da wäre. Meine Schwester hat kein Internet. Dann meldete sie sich wieder ab. Ein paar Monate später die gleiche Nummer. Wir waren zusammen im Urlaub mit dem Betreuten Wohnen für seelisch Kranke Menschen. Im bayerischen Wald. Klettern, Lagerfeuer, Abenteuer. Sie war in einem Einzelzimmer, nicht weit von mir entfernt. Sie war still und sehr intelligent, wenn man sie traf. "Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag." Dietrich Bonhoeffer Geboren 21.09.1985. Gestorben 16.04.2017. Sie trug immer...
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Beiträge Lyrik

Pauline Füg: zwei morgen wach

zwei morgen wach und keine nacht dazwischen nen morgen land zurückgelegt wir wollten wach, wir wollten weg sein. Und blieben doch an einem Ort Seit der Sommer begonnen hatte, wohnten wir weiter draußen. Vania trat in die Pedale, ich zögerte noch, wir sagten nichts. Manchmal wichen wir ein paar Enten aus, ich legte mich immer falsch in die Kurve. Der Schotter wurde Schlamm und wir schlitterten durch engbezaunte Gassen, in denen sogar Dreirad fahren verboten war. Mir fiel ein, dass man seine Kleidung im Dschungel nicht waschen soll, sie trocknet dann nicht mehr, wegen der Luftfeuchtigkeit, weißt du. zwei morgen...
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Beiträge Prosa Romanausschnitt

Walter Hirschwieserl und Werner Lönsch: Ein Herz aus Zierkies

für Lotte, die dumme Sau (mein ehemaliges Zwergschwein, dass sich für mich opferte, obwohl ich eigentlich gar nicht in Gefahr war)   Prolog Es war einer dieser regnerischen Oktobertage, an denen du schon beim Aufstehen merkst, dass es nur noch ein elender Dreckstag werden kann. Am Fenster klebte der Regen wie die Kaugummis auf den Straßen dieser stinkenden Stadt, in der die Träume zerplatzen wie Seifenblasen im warmen Sommerregen. Doch von alledem hatte Gunther nichts mehr mitbekommen, denn er war tot. Doch wer konnte schon ahnen, dass es so kommt, wie es kam? Das Leben ist nun mal kein Kinderspiel,...
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Beiträge Hörspiele Prosa

Fabian Lenthe: Hank & Sylvie

Es gab keinen Grund für sie mich zu verschonen, auch nicht nach all den Jahren, in denen wir uns immer wieder das Leben retteten. Ich trank zu viel und nachdem sie den letzten Fall alleine lösen musste, konnte ich zum ersten Mal einen leicht verächtlichen Unterton in ihrer Stimme hören. Ich wusste nicht ob sie es ernst meint oder einfach nur erschöpft war aber ich wusste, dass sich unser Verhältnis geändert hatte. Ich gab ihr, wie immer, am Ende jeder Woche ihren Scheck, als sie eines Abends in mein Büro kam, um ihn sich abzuholen. „Na, wie sieht´s aus?“ „Hi...
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Beiträge Sachtext

Juliane Kling: Der Film noir

Mord und Gesetzlosigkeit, Schatten und Verlorenheit. Fern vom Licht, zwischen Nebel, Dunst und Finsternis, ragt der Höllenschlund der Großstadt. Dort im Regen treffen sie sich, die Figuren aus dem Film noir, finden sich wieder in diesen dunkelsten Ecken der menschlichen Existenz, wo sie schließlich doch nichts anderes erwartet als Verderben. Film noir, der „schwarze Film“, was ist das für ein Genre, das – wenn man es überhaupt so nennen kann – die Filmgeschichte seit Jahrzehnten durchzieht und einige der bemerkenswertesten Werke der internationalen Filmkultur hervorgebracht hat? Mit dem Ausdruck Film noir wird im Wesentlichen ein stilistisches Phänomen des amerikanischen Films...
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Beiträge Prosa

Theobald O.J. Fuchs: Noisette

Noisette mochte ich ehrlich gesagt noch nie. Wozu man Schokolade mit Nüssen streckt leuchtet mir überhaupt nicht ein. Das muss so ein Nachkriegseffekt sein, als man Sägespäne ins Brot und Eicheln in den Kaffee mischte. Als ob es heute noch bei der Hofpfisterei ein Brot namens »Dreispan-Gesundheits-Holzbrot« gäbe. Oder beim ebl »Kaffichel – die Köstlichkeit aus dem Thüringer Wald nach Großmutters Original-Rezept«. Nutella geht ja schon gar nicht, wegen Anbaugebieten und Regenwaldabholzung. Dann maximal Nusspli, aber echt nur in höchster Not, wenn man kurz vorm Koma im Unter-Kakao steckt. Aber auch das nicht wirklich. Ausnahme: Nougat-Schokolade. Die mag ich manchmal...
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Beiträge Prosa

Mareike Schildbach: Noir

Warte! Ich wollt dich noch was fragen, weil ich es sonst fast vergessen hätte. Und das ist: Meine Lehrerin hat erzählt von diesen großen Dingen, diese dunklen Löcher im Himmel. Ja, schwarzes Loch, sag ich doch. Wollt dich nur testen. Und zwar, ich wollte dich fragen, stimmt das? Gibt es die wirklich? Hast du schon mal eins gesehen? Meine Lehrerin hat gesagt, die schicken jetzt eine Kamera rein und schauen die an. Was glaubst du was da drin ist? Oha. Wer reingeht wird wie ne Spaghetti und stirbt? Ihh, das ist ja größerlich, ist das sicher? Aber was ist mit...
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Beiträge Hörspiele

Angela Aux: Club im Dunst

Der Himmel in Oberhausen war mit Wolken verhangen. Ein paar Vögel schossen über die niedrigen Häuser und verschwanden hinter den Feldern. Es war kurz vor halb vier. Sein Termin würde erst in knapp einer Stunde stattfinden und gegen seine Gewohnheit war er überpünktlich. Diese Abweichung seiner Gewohnheit konnte er sich nicht erklären und vermutete dahinter schicksalshafte Fügung. Aus irgendeinem Grund sollte er früher an der ausgemachten Adresse sein. Es würde sich zeigen warum. Er ging die Straße hinunter und wunderte sich über die seltsamen Lichtverhältnisse. Es wirkte als würde sich der Tag schon verabschieden. Nichts warf einen Schatten. Alles lag...
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Beiträge Prosa

Immanuel Reinschlüssel: Stundendiebe

Wir können beide nicht alleine sein, haben es versucht. Aber wir haben zu viele Messer in der Schublade, um uns etwas kochen zu können, haben zu viele Flaschen im Kühlschrank, um Musik zu hören, haben einen Föhn zu viel, um ein Bad zu nehmen und einen zu großen Berg an Tabletten angesammelt, um uns ins Bett zu legen. Doch wir können auch nicht unter Menschen, weil uns jedes Wort weh tut, wir unsere Kiefer zu jeder Silbe zwingen müssen, um am Ende doch vor dem Nichts eines Gesprächs zu stehen, das wir so schon viel zu oft geführt haben –...
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Beiträge Lyrik

Christine Wiesel: Auflösung in der Nacht

Kontaktlos verbringen wir die Zeit Raum bleibt molekularlos Galaktische Körper schwirren umher. Blockaden im Kopf das Herz im Asphalt wird wortlos umverteilt Sprecherin: Selina Früchtl
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Beiträge Prosa Sachtext

Lisa Neher: Life is a rollercoaster

In der Popmusik der Neuzeit werden Leben und Liebe oft mit Abenteuerspielplatz verglichen. Schon Ronan Keating wusste: „Life is a Rollercoaster you just gotta ride it.“ Oder Kimya Dawson singt: „My Rollercoaster's got the biggest ups and downs – as long as we keep moving it is unbelievable“. Sie sind allgegenwärtig, die Ups, die Downs – aber manchmal fühlt sich das ganze weniger wie eine gaudigen Achterbahn an, sondern vielmehr nach „Riding Solo“. Nach schäbigem Geräteturnen. Betrachten wir als Beispiel mal eine Wippe. Schon mal jemanden beobachtet, der einsam auf einem dieser frustrierenden, nach Zweisamkeit schreienden Pärchengeräten saß? Lächerlich, wie...
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