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Eisenbart und Meisendraht ist das Literaturvermittlungsmagazin für geschundene Seelen. Jeden Monat wird ein neues Thema von unserem Schriftsteller*innenpool beackert und hernach in Radiowellen (Z) transformiert, in den Pod geschmissen und hier im Internet kybernetisch in den space gepresst.
Diese Seite ist gut, denn sie bietet eine einwandfreie Möglichkeit, in allen Beiträgen herumzustöbern, die im Rahmen von EB&MD veröffentlicht worden sind.

Aktuelle Themen

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"Ich interessiere mich nicht für Daten (...)." (Bill Gates über Datenwissenschaft)
"Es gibt zwei Arten von Scholz, einen guten und einen schlechten. Der gute Scholz steht für unsere Würde und Selbstachtung.
"Mein Dresden. Meine Stadt. Mein Müll." (sauber.dresden.de)

Neue Textbeiträge

Beiträge Prosa

Natalia Breininger: (My lost hometown #2)

Ich erinnere mich, an diesen Mann, wie wir nach Hause liefen auf der Brivibas iela, waren wir einkaufen, wahrscheinlich, meine Mutter hatte mich bei der Hand, ich war sieben und es war September, zu früh um Jacken zu tragen, aber nicht Pullover, Menschengewusel, und dann kommt aus der Kreuzungsecke, an der Gemüse und Blumen verkauft wird, ein Mann, er hat dieses weiche, menschliche Gesicht, das mich an meinen Vater erinnert und irrt ziellos umher, mein Blick senkt sich und er trägt diesen typischen Eastsidepullover, die es nur Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger gab, und ein burgunderroter Fleck zeichnet...
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Beiträge

Anja Gmeinwieser: Donnerstag 07:44 bis 08:00 – 18. Mai 2018

Ich weiß nicht, seit wann genau, aber seit einer Zeit steht vor dem Kiosk an der Pfütze, die nie ganz versiegt, ein Mann und starrt dort in die Pfütze hinein. Dabei hat er eine Mimik aufgesetzt, in der ich mir irgendwas zwischen Gleichgültigkeit und Abscheu erstarrt denke. Schön ist er nicht, der Mann, ich würde sogar sagen, ganz im Gegenteil, und das halte ich nicht allein für ein Geschmacksurteil. Das Gesicht aus Tränensäcken hängt gerade noch über einer jägergrünen Jacke mit ausgebeulten Taschen, eine eigenartig neu wirkende Fotokamera hängt an einer ebenfalls hängenden rechten Schulter – dass sie ihm nicht...
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Beiträge

Anna Hofmann: Déjà-Vu

Die ganze Welt dreht sich um einen Punkt zwei Meter neben mir und ich schlafe rückwärts. Im Traum scheint mir die Szenerie real, am Tag ist mir das meiste fremd. Alles hier ist stimmig. Als ich in seine Wohnung trete, sehe ich Bücherstapel auf dem Tisch liegen, sie sind parallel zur Kante ausgerichtet. Ich schaudere und denke über äußere und innere Ordnung nach. Er sitzt neben mir und redet so viel, er spricht nicht mit mir, er redet und mein Hirn pocht gegen die Schädeldecke. Früher nannte ich das Migräne, aber es ist ein chronisches Klopfen in meinem Kopf geworden....
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Beiträge

Veronika Kracher: Videospiele

In der Regel sind Videospiele Ermächtigungsfantasien. Sie ermöglichen uns für einige Stunden aus dem kapitalistischen Alltag, der uns immer wieder vor Augen führt, dass wir nicht viel mehr sind als ein kleines Rädchen im Getriebe, ein Wurm im Kompost, auszubrechen. Dann ist man kein unterbezahlte Angestellte mehr, sondern ein Monsterjäger, eine Weltraumheldin, ein sexy Halbdämon mit einem riesigen Schwert, kurz: die Person von deren Existenz oft nicht weniger als das Schicksal der Menschheit abhängt. Diese Ermächtigung ist Teil der immensen Anziehungskraft von Videospielen: während wir im realen Leben permanent mit unserem eigenen Scheitern konfrontiert sind und Dinge in der Regel...
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Beiträge Prosa

Andreas Lugauer: Das Videospiel der Kläranlage

2000 muss es gewesen sein, als ich in den großen Ferien zwischen achter und neunter Klasse zwei Wochen lang beim Gemeindebauhof arbeitete. Also bei derjenigen Einrichtung, die sich um alles, was im Ort so anfällt, «kümmert».Zugeteilt war ich dabei dem Hermann. Hermann war Mitte 40 und Mitglied beim örtlichen Trinkverein «Fort Dimple» (Kenner kennen den gleichnamigen Whiskey). Da kam es sonntagnachts schon mal vor, dass er diesen als einer der letzten verließ mit den erstaunten Worten: «Ah ja, morgen ist ja Montag!»Beim Bauhof war er zuständig u.a. fürs Mähen der örtlichen Grünanlagen sowie die Überwachung der gemeindlichen Kläranlage.Am ersten Tag,...
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Beiträge Prosa

Roland van Oystern: Die geile neue Grafik

Deutschland: August 1992. Endlich war Ritschi wieder da. Er rief mich sogar an: „Du kannst vorbeikommen.“ Ich schwang mich aufs Rad. In Ritschis Zimmer waren die Rollläden runter, diesmal ganz. Es leuchtete aus der Glotze, dazu Gedüdel. Normal beim Konsolenspiel. Kannte ich schon. Dass der Senker da war, kannte ich auch schon. „Echt jetzt?“, moserte das Vieh. „Du hast da einen nagelneuen Super NES und lässt deinen besten Kumpel nicht spielen?“ Was hatte Ritschi bloß mit dem? Nur weil er sein Nachbar war. Ständig hing der einem auf der Pelle. Befruchtete mich null, der Typ. „Dass du den kleinen Scheißer...
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Beiträge Kommentar

Malte Mackenrodt & Jan-Keno Janssen: Erinnerungen an Videospiele

Diskettenkopierparties Defender of the Crown (Cinemaware, 1986) Bubble Bobble (Taito, 1986) Ports of Call (Aegis Interactive Software, 1987) Teacher Busters (1987) Test Drive (Accolade, 1987) Bobo (Infogrames Entertainment, 1988) Wings of Fury (Loriciel, 1988) Wolfenstein 3D (id Software, 1992) Unreal (Epic Games & Digital Extremes, 1998)  
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Beiträge Kommentar

Torsun Burkhardt: Videospiele

The Great Giana Sisters (Time Warp, 1983) Day of the Tentacle (LucasArts, 1993)  
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Ahmet Iscitürk
Beiträge Kommentar

Ahmet Iscitürk

Ahmet Iscitürk weiß genau, wie man Menschen auf unterschiedlichen Kanälen begeistert. +++ Ahmet Iscitürk bei EBMD: Videospiele
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Beiträge Drama Hörspiele

Markus Nondorf: Der Tod kommt zum Kaffee

A: Guten Morgen! G U T E N Morgen! B: Wie, was, schon aufstehen? A: Ob das noch nötig sein wird, ist die Frage. B: Wer bist Du, äh ich meine, wer sind Sie? Und was wollen Sie von mir? A: Ich denke , wir können ruhig beim Du bleiben! B: Ah, ja, gut, dann, wer bist du, ich meine, wie heißen Sie? A: Du, wie heißt Du, wir waren beim Du. B: Ja, gut, also wie heißt DU? A: Das kannst Du dir aussuchen. B: Häh? A: Naja, wenn man sich sein Schicksal schon nicht selber aussuchen kann, so...
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Beiträge Prosa

Andreas Lugauer: Wetterbericht

Und nun der Wetterbericht für morgen, Montag, den 10. Dezember: Vormittags ist es heiter bis wolkig, der Wind weht schwach aus wechselnden Richtungen. Am Nachmittag treten vereinzelt Kieselschauer und Schwefelgewitter auf, abwechselnd gefolgt von flächendeckenden Feuerstürmen und Pestwinden am Abend. Die Flüsse führen vormittags Essig und ab Mittag Galle, abends Quecksilber. Die Temperaturen: vormittags Höchstwerte um 18 Grad, ab Mittag Hitze wie in der Sauna (finnisch, ganz oben) bei sinkender Luftfeuchtigkeit. Nach einem rasch aufgezogenen Kältesturm mit schwallartigen Eisregenschauern, Harnsteinhagel und Kugelblitzen zur Abenddämmerung weht nach Sonnenuntergang kaum mehr ein Windhauch. Es herrschen eisige Stille und noch eisigere Temperaturen. Die...
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Beiträge Prosa

Elmar Tannert: Ins Land der Franken fahren

In den guten alten Zeiten klang das Wort „Budget“ nicht nur französisch-elegant, sondern durch das gedehnte „e“ am Schluss auch sehr großzügig: „Büdschee“. Im Zuge der Anglisierung Europas ist auch sein Stiefzwilling von der Insel bei uns bekannt geworden, den man genauso schreibt, aber barsch bellend „Batschitt“ spricht. Bezeichnenderweise hat sich das englische Batschitt in Koppelung mit dem Wort „low“ verbreitet, mit Vorliebe im Jargon der Cineasten. Ein low budget-Film ist, wie wir wissen, ein Film, der mit einem Minimum an materiellem Aufwand gedreht wurde. Inzwischen sind wir soweit, dass Batschitt das „low“ gar nicht mehr braucht, um billig zu...
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Beiträge Kommentar Prosa

Franz Walser: Erstis verteidigen

Das hier ist ein Plädoyer für Erstis. Für die Innenseiter, für die, die es bald geschafft haben werden. Ich will sie endlich nicht mehr angreifen, sondern zumindest ein Mal in Schutz nehmen. Seit Jahren zieht man über sie her, Facebook-Seiten werden gegen sie erstellt, Hetze oft großgeschrieben. Sie sind Lachnummern und wir finden es gut. Warum eigentlich? Haben wir sonst nichts, worüber wir uns lustig machen können? Waren wir nicht alle mal Erstis? Ich zumindest schon. Dreimal sogar. Kann ich weiterempfehlen, die Straßenbahn ist kostenlos, das Alkoholproblem auch (fast) man lernt neue Leute kennen und irgendwann ist man routiniert und...
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Beiträge Drama Hörspiele

Moses Wolff: Amok

Zetti: Mir langts jetza! Hab echt koan Bock mehr! Spurti: Was hast denn? Zetti: Woasst hey, mei Chef ist a Drecksau, mei Frau geht mer ziemlich sicher fremd, andere Weiber schaung mi mim Osch ned o, Freind hab i ausser dir koan oanzign, d Gläubiger renna ma d Bude ei, meine Kinder finden mich lächerlich - und jetzt hat mer aa no mei Haftpflichtversicherung kündigt! Spurti: Und was machst jetza? Zetti: Mein Plan steht fest: i lauf Amok. Spurti: Is auf jeden Fall al Alternative. Und wia hättst der des denkt, wia wuistas ostein? Zetti: Ja, oiso, da hab i...
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Beiträge Lyrik

Schidl'n'Schedl: Weltuntergang

Der stete Tropfen höhlt den Stein und bringt das Fass zum Überlaufen Da schlägt´s dem Fass den Boden aus Keiner bekommt mehr etwas zu saufen Die Vögel hören zu singen auf Totenstille - Kein Gesang Das haben wir alle kommen sehen Das ist der Weltenuntergang WELTUNTERGANG WELTUNTERGANG Das haben wir alle kommen sehen Jetzt dauert es nicht mehr lang Das haben wir alle kommen sehen Jetzt dauert es nicht mehr lang Am Weg zum Brunnen bricht der Krug Es tönt ein lauter Schlag Dieser Weg ist unser Ziel Am allerletzten Tag. Da schlagen sich alle die Schädel ein Fast niemand...
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Beiträge Prosa

Tibor Baumann: Im Fluss ist es still

And am I born to die? And lay this body down? And as my trembling spirits fly Into a world unknown A land of deeper shade Unpierced by human thought The dreary region of the dead Where all things are forgot David Tibet / Current93 Idumae, Black Ships ate the sky Die Nacht umschloss sternenklar das Land. Wie drohend schwarz-lilane Wolkenberge, die sich stürmend den Horizont erobern, versank er mit all seinem Leben, sein ganzes Ich, in einem Strudel, der ihn stumm wie den Kosmos machte. Mit kaltem Wind die Ahnung des kommenden Sturms, wie das Grollen, herannahender, preschende Pferde...
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Beiträge Lyrik

Gymmick: Hornhaut

Ich hab mich schon seit Tagen nicht mehr rausgetraut Dabei bin ich eigentlich mutig und erwachsen Aber hast du heute schon mal aus dem Fenster geschaut? Dann beeil dich mal, bald sind sie zugewachsen. Die Straßenbahn kann nicht mehr fahrn seit Donnerstag Und der Krisenstab tagt jetzt auch nachts Und so seltsam es sich anhören und erst ausschauen mag: Es scheint, als als wäre dies der Menschheit letzte Schlacht. Alles voll Hornhaut Ob man nach hinten oder vorn schaut Überall Hornhaut. Man sagt es käm Aus Tralien oder Portugal Laut einer Brüsseler Analyse. Aus welchem Land es stammt ist eigentlich...
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Beiträge Hörspiele

Untot in Gostenhof: (3) "Die große Angst"

Obwohl draußen finstere Nacht herrschte und die schweren schwarzen Vorhänge vor den beiden Fenstern sorgfältig zugezogen waren, tröpfelte von irgendwo her milchiges Zwielicht in das Schlafzimmer. Im Bett, das an der Wand stand, lagen Onkel Serban und der Schattenlose und hatten die dicken Daunendecken bis an die Nasenspitzen hochgezogen. Auch von Ida und Tante Mathilda, die sich im großen Ehebett gegenüber der einzigen Tür eng aneinander schmiegten, waren nur die Köpfe zu sehen. Alle vier schwiegen sie und starrten gebannt auf den Ziegenschädel, der über dem Türbalken an die Wand genagelt war; eine angstvolle Anspannung schwebte fast greifbar im Raum....
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Beiträge Standup

Hannes G. Laber Holzmann: Weltuntergang

Die Biene Maja hatte ja vor langer Zeit viel zu tun, als sie mit Willie Nelson und der Spinne Thekla Carola Weed total bekifft in Südamerika Bieramiden gebaut hat. In diesen brauten dann die Inkys vom Stamm der Geha ihr Bier. Das weiß ich, weil ich Sinologie studiert habe. Sinologie ist die Lehre von den Sinen. Die wichtigsten Sinen waren die Abessinen. Es gab auch noch die Apfelsinen, die sich hauptsächlich von Äpfeln ernährten und analog dazu aßen die Abessinen bevorzugt Abbes. Abbes war ein zäher, nahrhafter Schleim, der vom Himmel fiel, wenn die Abessinen ausreichend zu ihren Göttern gebetet...
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Beiträge Kommentar Prosa

Andreas Lugauer: U-Bahn-Türen

Leute, die ihr bei manuellen U-Bahntüren nur einen Flügel öffnet – eure Strafe in der Hölle sei eine ewige U-Bahnfahrt, ohne Ausstieg, ohne Endstation, es möge dabei immer morgendlicher Werktagsverkehr herrschen, alle Sitzplätze sollen belegt sein, die Stehplätze auch und euer Kopf möge angeschmiegt werden von Schultern, Oberarme sollen euch einklemmen links und rechts und vorne und hinten, Hutkrempen mögen in einer Tour euer Gesicht streicheln und Pelzkrägen ebenso, Hunde eure Hände ablecken, sämtliche Handschlaufen mögen vollgeniest sein mit gelbem und grünem und meinetwegen auch weißlichem Lungenauswurf, Heuschrecken sollen durchs Abteil schwärmen, Frösche eure Hosenbeine hochschleimen, Mücken und Fliegen in...
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