Harald Kappel: die Motte

im silbergrauen Regen
aus dem dunklen Moor
unter den niedrigen Kiefern
schlüpfe ich aus der alten Haut
hinterlasse milchweiße Fetzen
krieche rücklings
aber voller Hoffnung
über Wurzeln und Steine

erscheine eigenartig schön
in fremden Augen
in deinen Augen
bleibe ich 
eine heuchelnde Made
ohne Einsehen

so altere ich schnell
unter der grünen Lampe des Waldes
wohne im Bootssteg
tief im Eisenholz
blinzele gelegentlich
in die träge Sonne
nage Bitternis in den Magen
schmecke
rieselnde Verzweiflung
und doch glitzerst du
unsterblich

ich 
werde niemals fliegen
im silbergrauen Regen

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