Gerwin Weinknoth: Spießdeutsche Pretiosen II – Ode an den Gartenzwerg (lang und kurz)

Lang:

Oh, der du da den Garten uns behütest,
Magnolien, die Gurken und den Kohl.
Wie häufig hat Frau Mieze hier geschmutzt,
die schauerliche Wachtel gar gebrütet
und dennoch hältst du Wache, brav und wohl
von dir wird jeglicher Gefahr getrutzt.
Am Rande der Rabatten ist dein Hafen,
mit klarem Aug und apfelroten Backen
bewachst du alle Früchte, wenn sie schlafen.
Für Bohnen und für hilflose Tomaten
den Kürbis gar, die adipöse Beer,
setzt du dich ein mit blutdürstigem Spaten.
Wie häufig kam Herr Teckel her, zu kacken
und ohrenwehend floh davon nunmehr?
Du hältst den Buckel hin für Rübe oder Blüte.
Als treuster deiner Freunde liegt voll Schwere
dein Bart, der deinen Wanst so sanft umdeckt
wie tausend wollne Decken bester Güte.
Hast Krieg getrotzt und Nachbars giftger Schere,
die alle Tage mordlustig er streckt.
Das Rot von reifen Kirschen schmückts Barett,
trotzt Regenwetter, Hunden oder Bären
und ist wie durch ein Wunder noch komplett.
Wenn, abgestraft vom Chefe heim wir kehren
und sehnen die Geborgenheit, die warme,
stehst freilich wieder du vor unsrer Tür.
Dann schließt du uns in deine kalten Arme
und küsst uns auf die Stirn, werweißwofür.
Stehst auch noch hundertzwanzig Jahre hier.
Oh, lieber Gartenzwerg, wir danken dir!
 

Kurz:

Ein Männlein steht vor meines Hauses Flor,
es trägt ein Mützlein, ganz aus rotem Gips,
es schwingt sein Säckchen, was wohl hat es vor?
Ich denk, es will mich töten mit 1 Schnips.

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