Stephanie Mehnert: Zwischenzeilen, abgefallene

Es ist so still. Da
liegt die Asche auf den Lidern
liegt auf den blassen Mündern
und dort im Park, wo wir erst gestern waren

Wir leben in Legenden weiter, viel besser als wir sind
hast du geflüstert, wenn wir beieinander lagen
und scharrende Taubenfüße zählten
die gerade Zahl für Zukunft
die ungerade

Jetzt nisten Vögel in den schwarzen Fenstermäulern
das Uhrwerk spuckt Sekunden in die Nacht
und wir welken wir am Erlebten
die Träume in Trümmern
unausgesprochen

Es ist so still. Da
liegt der Morgen auf den Wangen
liegt auf den Dächern, die noch sind
und schau doch nur: der Tag beginnt im Osten