Andii Weber: Nola.

Der Ameisenlöwe geht auf die Jagd, indem er eine trichterförmige Grube im Sand errichtet und sich im Zentrum des Trichters eingräbt und wartet, bis zum Beispiel eine Ameise die steile Grubenwand hinab rutscht. Je panischer die kleine Ameise versucht, dem Trichter nach oben zu entkommen, desto mehr Sand tritt sie los, der sie weiter herunter zieht. Ist sie im Zentrum angekommen, empfängt sie der Ameisenlöwe mit seinen heckenscherenartigen Mundwerkzeugen, zerfetzt, verschlingt und verdaut sie. Und begibt sich danach zurück in Wartestellung. 

Nolas unscheinbare Tür spuckt mich auf die Straße. Eigentlich ist es lachhaft früh in der Nacht, aber die Stadt ist jetzt schon gespenstisch. Ich spüre den Boden leicht vibrieren. Das Surren von hunderttausend Klimaanlagen steht zwischen den Häusern und droht unablässig mit der größten aller anzunehmenden Hitzen. Der kleine Tod, Nola. Klarer Fall: Ganz normal Abschied nehmen, du in die eine Richtung ich in die andere, ein bisschen Verwirrung.So war es ab-gemacht.

Die vergnügt grinsenden Fassaden umzingeln mich und kichern blutorange: “Die Ameise da muss jetzt heim wackeln. Auf geht’s, renn dich frei, durch die Gassen, das Häusergewirr, am halbdunklen Wasser entlang, über Brücken, durch Tunnel, aus all den Höllenkreisen der Stadt heraus. Und sieh zu, dass du dich nicht verläufst und in den Trichter fällst!”

Die Stadt ist jünger, als sie vorgibt: Die Bausubstanz wurde im Krieg restlos vom Himmel aus zerstört. Doch der außerordentlich schlaue Stadtrat hat beschlossen, alles wieder so authentisch romantisch wie möglich aufzubauen. Als Argument für den Tourismus und gegen diese unmögliche Moderne. Jetzt sitzen die guten Bürger hinter den hübschen Fassaden und erfreuen sich am Stadtbild.  Sie ist außerdem rundum eingeschlossen von mittelalterlichen Mauern, die das Chaos bändigen, wie ein Löwenkäfig. Wer hier hineingeht, wird unweigerlich zur Mitte hin gesogen, den Berg hinauf, hoch zum Aussichtsplateau mit dem Burgfried und den Ferngläsern. Dort, so sagt man, kann man sich einen Überblick verschaffen, durchatmen, orientieren, um dann endlich heraus-zu-finden. Aber am höchsten Punkt wartet – logisch – auch der Abgrund. Ich möchte um den Berg herum laufen, einfach möglichst harmlos Richtung Mauer, Richtung Tor.

Der Versuch, mir den Heimweg zu erleichtern: Schnippen, wippen, drehen, stampfen, summen, schwingen auf den Kriegskopfsteinpflasterglatzen. Weg von hier, Tanzschritte auf dem Trottoir, einen roten Faden auf dem Straßennetz ziehend, zwischen den Maispflanzen, den Heuballen, ein Heckenlabyrinth, eine Attraktion. Zeit totschlagen, ein bisschen Nähe, Kitzeln, Nola, Entertainment für den kleinsten aller Momente. Hauptsache, keine Tristesse. Meine Schuhabsätze bleiben zwischen den Glatzen stecken, schlagen den Pflastersteinen eine triefende Platzwunde, die Verwirrung sickert durch die Ritzen in den Boden.  Ich schwanke ein bisschen betrunken und berauscht und todtraurig den Weg entlang und summe eine dieser Melodien. HÄÄÄÄ ICH VERSTEH SIE NICHT!  Wo kam das gerade her? HÄ? Ich bleibe kurz stehen, versuche, keinen Laut von mir zu geben. Menschliche Stimmen, dumpf, klamm, von unten. Ich knie mich hin. WANN KÖNNEN WIR WIEDER RAUS? Tatsache, es kommt aus dem Gully. DAS KANN ICH IHNEN NICHT SAGEN, WIR WERDEN SCHON MERKEN, WENN ES VORBEI IST. Dann einen Moment Stille. 

HÄÄÄÄÄ?

Los doch, Verwirrung, massiere meine Eingeweide, immer wieder aufs Neue, kippe mir Hormone in die verschlackten Blutbahnen, schüttel mich durch, abwässere mich, leg mich in Trümmern. lass mich entkommen, lass mich den Trichter hinab ins Meer fließen. Nola, tänzelnd auf den Dielen, Tanzschritte, Kreuzgang. Der mittelalterliche Altbau kennt das Gebalze noch von früher – Minnesang. Die Balken biegen sich, knarren, ächzen für ein paar Stunden, dann nur noch Trümmer. Der perfekte Zeitpunkt, zu gehen. Ihre Tanzschritte bilden ein Wegenetz auf dem Boden, markieren den einen Weg mit tiefem Rot, hier musst du entlang!  Was ich hätte sagen sollen, wofür es jetzt aber zu spät ist: “Nola, lass uns die Unordnung nutzen, um aufzuräumen, ja? Tabula rasa, die Kirche ist eingestürzt, der Burggraben ist zugeschüttet, die Fassaden klaffen. Endlich Raum für ‘was Neues!“ Doch ich bin bereits auf dem Nachhauseweg, das Vibrieren im Boden hat wieder angefangen und die außerordentlich guten Bürger sitzen jetzt klappernd in den Luftschutzbunkern, suchen Zuflucht  vor der irren Welt da draussen, gegen den größten aller Tode, das ultimative Ende, die In-Trümmern-Legung, ein feuchtes Labyrinth, es fällt wieder ein, eine Falle! 

Neben der Fähigkeit, Fallgruben zu graben, besitzt der Ameisenlöwe noch eine weitere außerordentliche Eigenschaft: Er kann selbst leichte Vibrationen im Sand wahrnehmen. So kann er potentielle Beute schon registrieren, bevor sie ihm in die Falle gegangen ist. Ein Frühwarnsystem, sozusagen.

Eine Notif brummt in meiner Hose.

Vor der Bar steht eine Gruppe Luxemburger Pfadfinder und ein betrunkener Deutscher behauptet lautstark, ihr Akzent klänge, als spräche jemand betrunken Deutsch. Dann sieht er mich vorbeilaufen und schreit mich an, ob die Welt in meinem Handy in Ordnung sei, ob ich sie verstünde und zufrieden mit ihr wäre und dass ich doch das Leben verpasse. Warum wir jungen Leute immer nur auf Handys schauten, während hier internationaler Besuch da ist, das sei doch unerhört. 

Ich kriege das Handy nicht entsperrt. Irgendetwas verhindert den Kontakt meiner Haut mit dem Display. Vielleicht der Regen? Vielleicht der Sand? Ich höre unerwartet ein dumpfes Klackgeräusch, ein morscher Schlag an meinem Bein. Und dann doch ein gewisser Schmerz. 

Bärenfallen kannte ich bisher nur aus Cartoons oder Horrorfilmen, immer für einen simplen Gag oder Schock gut, aber doch kein Gegenstand des echten Lebens! Und jetzt habe ich eben so eine Bärenfalle an meinem Bein hängen. Die Spitzen bohren sich in mein Fleisch, ich spüre den Rost in meinen Blutgefäßen. Schmerzen im Gesicht, sichtbar. Lutschen an Fingern, zwischen Bücherstapeln, ganz fest zugreifen, im Dunkeln, unter hohen Decken, in verwinkleten Räumen, NOLA, Haut, anfassen. Ein Mund mit Zähnen, der fest zuschnappt und mich zerreißt, verdaut und dann ausspuckt. Eine Falle sagst du? 

Kannst du mir helfen, den Weg nach Hause zu finden? 

Ich krieche voran, immer weiter über immer mehr steinerne Köpfe aus schlechteren Zeiten hinweg, immer mehr Blutspuren. Endlose Straßen, endloser Nebel. Alle Häuser hier sind aus gepresstem Sand. Ich stöhne und mein Bein fühlt sich kalt, mein Kopf schwer an. Wieder eine Weggabelung, links oder rechts? Hauptsache Richtung Mauer, Richtung Tor. Egal. Von hier aus ist sowieso in jede Richtung Mauer. Es sieht aus wie ein hoch kompliziertes Rätsel, doch es gibt nur eine Auswahlmöglichkeit: man muss einfach mit einem blutroten Stift den einen vorgegebenen Weg markieren, dann kann man eine Kaffeemaschine gewinnen. Alles geht eh seinen vorgeschriebenen Gang, vorangetrieben von einem humpelnden Vater mit Axt in der Hand. Hier ist Johnny, aber wo ist Walter? Glocken dröhnen bronzen, memento!

Der Ameisenlöwe wirft mit Sand und Steinen um sich, um durch Vibrationen Insekten in die Grube zu locken. Sobald eines hineingerutscht ist, wirft der er mit noch mehr Sand und Steinen, um damit die Beute immer weiter in den Abgrund zu ziehen, zum Maul. Ein Trichter kennt nur eine Richtung; Sand, Steine, Tiere, alles rutscht zum Löwen ins Zentrum. 

Das Abwasser pumpt durch die Kanalisationsarterien. Es findet immer seinen Weg raus aus der Stadt. Scheiße kennt kein Irrgartenproblem, fließt immer in Richtung Meer. Jeder Tropfen holt den Wasserspiegel ein kleines Stückchen näher zur Stadtmauer. Noah, die Flut ist da, das Wasser kommt näher, steigt auf den Berg, raus aus den Kellern, diesmal kommt die Gefahr von normal null her.

Eine Ratte mit außerordentlich ordentlichem Fell kreuzt meinen Weg, registriert mich und die Bärenfalle viel zu spät, erschrickt, springt einen Meter in die Luft und flüchtet in eine der vielen Ritzen. Sie hat verstanden, womit man entkommt: Caveseeking. Ich möchte sie alle kennenlernen, die Ratten, die Löwen, die Ameisen, den klammen Untergrund. Seine moosigen Gänge sind der Geheimgang nach draußen, zu einer unscheinbaren Tür in einem tristen Innenhof ausserhalb der Stadtmauern. Der Geruch von Lotus und Schweiss, Nola, von Nieselregen und Bordstein, Rattenurin und Menschenurin. Betörend. 

Ich ziehe einen roten Faden aus Blut hinter mir her, um den Weg zurück zu markieren, just in case. Aber der Weg zurück ist eigentlich keine Option. So ist es abgemacht. Trümmer, Hitze, Smog, apokalyptisches Dröhnen. Radiation, mutierte Riesenratten in den Gängen der Kanalisation. Ich krieche vorbei am Denkmal des berühmtesten Kindes der Stadt, es steht da auf dem Sockel, alt und sehr grau im Nachtlicht, und schaut mir und meiner Bärenfalle zu. Ob ich mich verlaufen habe, fragt es. Sehr witzig, muss ich antworten. Es habe sich hier auch schon ein paar Mal verlaufen und dann irgendetwas mit einer unscheinbaren Tür außerhalb der Stadtmauern, die schon immer für mich bestimmt gewesen wäre, der ganze Sermon. Ich sage, dass Unklarheit und Verwirrung kein Zeichen von Genie sind, sondern eben von Unklarheit und Verwirrung. Das da auf dem Sockel ist also das Beste, das diese Stadt je hervorgebracht hat. Danach nur noch außerordentlich gute Fackeln, Fahnen, Hass, Glatzen und endlose Zerstörung. 

Nachdem sie sich von ihrer Beute ernährt haben, verpuppen sich die Ameisenlöwen, um sich in ausgewachsene Tiere zu verwandeln. Dieser Prozess kann einige Wochen bis Monate dauern, abhängig von den Umweltbedingungen. Danach ist er ein unscheinbares, netzflügeliges und vollkommen harmloses Fluginsekt. Die wilden Jugendjahre des Ameisenlöwens sind damit zu Ende und er verabschiedet sich in die dröhnende, ordentliche Tristesse. 

Wir liegen noch eine ganze Weile da, hauchen uns an, summen zusammen ein paar kleine und große Terzen. Dann irgendwann heißt es gute Nacht, es ist schon geisterhaft spät, du solltest jetzt heim gehen. Hier ist der Weg, ich habe ihn rot für dich rott markiert. Ich wollte doch nur ein bisschen weniger alleine sein, ein bisschen von dem swirly Geschmack der Hormone. und das für immer. Harmlos. Ein paar Abende wird mich das alles wohl noch beschäftigen, dann werden sich die Gedanken an Nola und der Stadt aus Sand schnell in das Surren der Klimaanlagen mischen. 

Egal.

Die heiße Luft wird sich eh ausbreiten und irgendwann einfach alles zum Stillstand bringen. Das Wasser wird aus den Gullys drücken und die schönen Fassaden und die außerordentlich guten Bürger verschlingen und verdauen. Das ist dann wohl das Ziel im Zentrum, der größte aller Tode. 

Endlich, das Handy öffnet sich! Zwei neue Nachrichten:

(vor 37 Minuten) “Dreh um, da ist eine Falle”

(vor 23 Minuten) “Eine Bärenfalle!”

Eine Falle, ich hätte es wissen können.

Matt S. Fußbein Bakausky: Angst und Schrecken in Nürnberg

Scheiß langhaarige Hippies, sagte der Glatzkopf zu den Menschen mit kurz geschnittenen Haaren. Ich hatte mal ein Harem. Dieser brachte mich weiter, doch irgendwann habe ich ihn verloren, als der eigene Geburtstag anstand. Dann wollte jede Person im Harem mit mir Feiern und leider war das nicht möglich. Und der Harem löste sich auf. Das war sehr schade. Eine schlimme Zeit für mein Ego. Aber hier geht es nicht um den Harem. Hier geht es wie immer um mich. Der größenwahnsinnige Lügner und Hochstapler: Peter Fußbein. Ich bin Peter Fußbein. Und ich lüge dir die Welt, widde, widde, wie sie mir gefällt.

Jesus oder sein Bestseller sagte: Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen. Halt stopp, das war ja mein enge Freund Moses, der Dritte. Äh, Erste. Ich war heute in Nürnberg unterwegs und habe dabei Rotz und Wasser vom Himmel fließen sehen. Aber und jetzt kommt das entscheidende: Es geht heute ausschließlich um Medizin.

Meine Medizin ist im Moment das Getränk des Tages. Ich habe es bei meinen Brüdern gekauft. Sie haben gesagt: Bis morgen und ja, ich habe Lust sie morgen zu besuchen und einen Dönerteller zu kaufen. Bevor ich zu meinen Brüdern ging, war da ein oder zwei Menschen aus Kroatien. Deren Medizin war es, Gras zu rauchen. Sie fragten mich mindestens 10000 Mal, ob ich ihnen etwas verkaufen könnte. Und erzählten, dass sie mir dafür eine Million Euro geben würden.

Ich hatte leider weder die Muse noch die Ware im Angebot. Auch das Scheinbündel machte mir keine Lust darauf, ihnen weiterzuhelfen. Ich konnte ihnen einfach nicht helfen, nahm sie jedoch in mein Gebet auf, dass sie finden würden, was sie brauchen. In München, so sagten sie, würde ihnen jeder Ganja verkaufen. Aber in Nürnberg haben sie 20 Leute gefragt und keiner hatte etwas im Angebot. Dann waren sie noch an Wohnungspreisen interessiert. Ich erzählte ihnen, wie viel ich für meine Wohnung zahle. Und in München, da wo der Kerl lebte, wäre es teurer. Das kann ich mir vorstellen. Jedoch zahlt sein Arbeitgeber die Wohnung. Das klingt doch nach einer guten Medizin, wenn man nicht selbst zahlen muss für das Nötige. Anderseits macht das einen ja abhängig. Hahaha.

Medizin ist das Thema und dazu kann ich nichts sagen, da ich ja kein Arzt bin. Aber ich kenne Ärzte, die für mich arbeiten. Ich bin groß im Geschäft und das nicht nur auf der Toilette. Es gibt Menschen, die für mich ein Medizinstudium abschließen, auch wenn es viel Zeit kostet und mir ihre Dienste zur Verfügung stellen. Jajaja, ich bin der Peter Handbein oder so ähnlich. Fragen sie mich nicht, wie ich heiße, ich weiß es nicht. Peter Handbeins oder Beinhands oder Bein Hans Peter äh Medizin ist der Größenwahn. Immer schön groß bleiben. Denn in eine kleine Wohnung passt nicht jeder. Das müssen sie wissen.

Manch eines Medizin ist es eine größere Wohnung zu haben. Und vielleicht wäre das auch meine. Doch ich möchte sie aus guter Quelle bekommen. Ich habe die große Wohnung nicht nur erwähnt, sondern auch erfunden. Medizin ist die Beste Medizin. Lassen sie mich Arzt, ich bin Lauch. Lauch aber mit dicken Bauch, anders geht es nicht. Mein Arzt ähem Therapeut will das ich abnehme. Das geht doch gar nicht in die Einkaufstüte.

Die richtige Medizin zum Abnehmen wäre vielleicht das Adipositas-Programm einer Online-Apotheke: Einfach weniger Essen und mehr bewegen und das macht dann 5000 Euro im Monat bitte.

Und was hat das mit Nürnberg zu tun? Ich bin dort geboren, ich bin Hans Peter Handbein. Der große Gabelstapler. Ich staple hoch, denn anders geht es nicht. Und dann kommt die kleine Oma nicht an das Katzenfutter. Katzen sind die beste Medizin. Ich liebe Katzen. Katzen. Katzen. Katzen. Katzen. So schön und so lieb. Keine Angst, kein Schrecken, nur Katzen. Dafür wurde das Internet gemacht.

Andreas Lugauer: Intercity-Expreß

Der folgende Witz fiel mir (kein Witz) heute Nacht im Traum ein:

Die Nürnberger U-Bahnlinie U1 verbindet die Städte Nürnberg und Fürth miteinander. Fachleute bezeichnen sie auch als Intercity-Express.

In einem Folgetraum, ich weiß nicht, ob ich zwischendurch wach war, gab ich sogar damit an, was mir im Traum (!) für ein guter Witz eingefallen sei, was von irgendwelchen Traumgestalten ausgiebig beschulterklopft wurde.

Jetzt hingegen, nach der ganzen Träumerei, schäme ich mich für diesen »Witz« eher, als dass ich Grund zum Angeben sähe. Denn dieser »Witz« könnte ebensogut von einem fränkischen Bierdimpfl stammen, einem Greuther-Fürth-Fan etwa, der zu seinen Grattlerfreunden nach abgeleistetem Fußballderbybesuch beim sogenannten »Dreggs-Glubb« in der «Maggs-Morlogg-Arena» (zu dt.: «Club» in der Max-Morlock-Arena) sagt: »Etzadla gemma, na fah ma mim Inderciddy-Exbress widda hamm nach Född, wal in dem Dreggs-Nämberch halddsdas ja net länger aus wie nöödich!« Woraufhin die Gruppe einen einzelnen »Glubb«-Ultra mit »Anti Fü«-Mütze auf dem Kopf erblickt (dem notabene erbärmlichsten Kleidungsstück, dass es in der hiesigen Metropolregion Nürnberg gibt) –, was in beiderseits ausgeschlagenen Zähnen und Hämatomen über Hämatomen resultiert.

Denn der »Glubb«-Fan »hadde fraalich an Deleskoobbschlachstogg in da Hosndaschn«, wie er anderntags im »Glubb«-Ultraheim prahlt, was mit Kommentaren beschulterklopft wird wie »Und daham hasd da na aach glei fümf Weiwa af aamal baggd, oder, du Bersägga du, hehe 😀 😀 😀 Saggramendd, !fümf! Fädda af aamal, du! Fast wei ’s dabbfere glanne Schneiderla, du! – Haddmuud, bringsd ma no a Seidla!«

Die Fürther freilich reden sich mit etwas raus, was sie als »Sagger Bannsch« bezeichnen (dt., bzw.: engl. sucker punch), einem unfairen Schlag des Gegners, der für Momente kampfunfähig macht, »awwer du kennsdd ja de Nämbercha – ohne Unfairidääddn kenna’s dey ja net, de Dreggsaaschlecha, de! – Haddmuud, bringsd ma no a Seidla!«

Jetzadla bin ich doch eddwas endddäuschd von meim Unbewussddseinsschdand, Pardon: Jetzt bin ich, angesichts der hier skizzierten Implikationen, doch etwas enttäuscht von meinem Unbewusstseinsstand, den dieser geträumte »Witz« anzeigt.

Akne Kid Joe: Stadt, Land, Fluss

ich bin aufgewachsen in der kleinsten stadt der welt
allen ging es gut keinem fehlte es an geld
beim kiffen am schulhof war jeder mit dabei
ingo ist heut pfarrer, tanja bei der polizei

nachts waren wir dicht, dann aßen wir uns satt
bei ali gabs den einzigen döner der stadt
heute ist ali chef von einer bar
dort treff ich alle wieder – einmal im jahr

jung und dumm dachte ich so schön wird es immer sein
mittlerweile fahre ich nur noch selten heim
in alis bar ist der rausch der gemeinsame nenner
pfarrer, bullen, faschos, bauern und penner

es wird heiß diskutiert über gott und die welt
dass man türken hasst aber alis schwester gefällt
aus den boxen dröhnen onkelz und alle stimmen ein
dorfkapelle, fußball- und schützenverein

ich sitze in der ecke und versteh das alles nicht
plötzlich setzt sich ali neben mich, der leise zu mir spricht
junge halt die ohren steif, so ist das hier am land
bauern, bullen, nazis, alle hand in hand

das ist alles paradox, doch man muss es nicht verstehn
wenn selbst dorffaschos zu einem türken in die kneipe gehn
warnend schenkt er mir noch einen obstler ein
bitte mach kein stress, sonst fängst du dir eine ein

aufm land – sind die flüsse sauber und du schwimmst im see
aufm land – wählt man CSU oder AfD
aufm land – ist man stolz auf das was man hier hat
aufm land – knallt man bruno den problembär einfach ab

nach dem zivi suchte ich das glück in einer stadt
das leben als landei hatte ich schon lange satt
meine eltern hatte ich als provinziell kritisiert
meine eltern haben mir mein studium finanziert

jeden abend subkultur, punkkonzert und DIY
3 tage durchgefeiert, lucy in the sky
nachts sind wir dicht, dann essen wir uns satt
endlich gibt es tausend dönerläden in der stadt

jung und dumm denke ich so schön wird es immer sein
tausend gute freunde, toleranz und feierei
solidarität ist der gemeinsame nenner
schmeiß die fuffies durch den club doch geb mein letztes geld nem penner

gott ist tot, wir diskutieren über die welt
wir sind uns alle einig, dass es uns hier gefällt
aus den boxen dröhnen rachut, pascow und slime
deutschland verrecke, alle stimmen ein

doch spätestens seit der letzten bundestagswahl
weiß ich die welt endet nicht in meinem stammlokal
ernüchtert aufgrund meiner naivität
verliere ich den glauben an solidarität

jenseits meiner blase, in der ich mit allen einig bin
gibt es tausend blasen die mega assi sind
nix mit toleranz, moral und feierei
und wenn die punker zu laut sind, rufst du die polizei

in der stadt – gibt es tausend dörfer, alle sind sich fremd
in der stadt – klau ich dir nachts dein letztes hemd
in der stadt – ist man stolz auf das was man hier hat
in der stadt – knallt der NSU einen menschen ab


Lyrik:


Lyrics:

Andreya Casablanca

Andreya Casablanca spielt bei der Band „Gurr“, performt solo als „Doris“, schreibt gerne, liest gerne, macht gerne Fotos und bündelt das in verschiedenen kreativen Projekten. Geboren und aufgewachsen in Nürnberg und Fürth, hat sie ihren Lebensmittelpunkt seit Jahren in Berlin.



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Immanuel Reinschlüssel

Immanuel Rouven Reinschlüssel (geboren am 5. März 1985 in Nürnberg) hat Politologie studiert und schreibt, seit es das Leben notwendig gemacht hat. Seine Texte erzählen in den leisesten und lautesten Tonlagen vom Unglaublichen, vom Zwischenmenschlichen und von der Flucht nach Innen. Seit zehn Jahren bildet der Fürther gemeinsam mit seinem Schulfreund Robert Segel das Autorenduo „Die Schaffenskrise“. Neben diversen Veröffentlichungen in Anthologien und Auszeichnungen veröffentlichte Immanuel Rouven Reinschlüssel mit der Schaffenskrise im Eigenverlag zwei Lyrikbände, ein Hörbuch sowie zwei Kurzgeschichtenbände. Neben dem Schreiben sitzt er gerne auf Parkbänken und beobachtet Schildkröten. Immanuel Reinschlüssel ist ganz ok. Er lacht oft alleine. Immanuel Reinschlüssel mag Tiere, Flughäfen und Schnitzel.


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Franz Walser

Franz Walser hält sich für eine sehr aufregende Mischung aus Designer, Soziologe und Stubenhocker. Wenn er ehrlich zu sich ist, weiß er aber, dass das alles das Gleiche ist, fast sogar das Selbe. Außerdem ist es nicht aufregend, sondern orientierungslos. Manchmal, nach längeren ziellosen Phasen, regt er sich über Sachen sehr auf. Dann schreit er seine Tastatur an. Die reagiert wie jede anständige Tastatur und schickt trotzig ein anonym verfasstes Essay an die Pressestelle der örtlichen Jungen Union, und so entstehen Missverständnisse.


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Matt S. Bakausky: Spiel, Satz und…

Meine Mutter nahm einen Zug von ihrer Movie, aschte ab und sagte „Vom nächtelangen Zocken vor dem TV bekommst du noch viereckige Augen!“
Ich hielt das zu diesem Zeitpunkt noch für einen dummen Spruch. Ich betrachtete meinen Augen dennoch vorsichtshalber von nun an intensiv beim morgendlichen Zähneputzen im Spiegel – war nicht schon eine winzige kleine Vereckung wahrnehmbar?
Ich zweifelte immer noch an dieser Behauptung, hielt sie für einen mütterlichen Satz zu Erziehung, in der selben Liga wie „Wenn du eine Grimasse schneidest, bleibt dein Gesicht so“, „Wenn du deinen Teller nicht auf isst, regnet es morgen“ oder „Rauchen ist tödlich“.

Zwanzig Jahre und viele Konsolengenerationen später traue ich mich tagsüber nur noch mit Sonnenbrille aus dem Haus – denn sonst zeigen die Kinder mit ihren kleinen Fingern auf mich und sagen zu ihren Müttern: „Guck mal Mama, der Mann hat aber komische Augen“.
Zähneputzen um Zähneputzen konnte ich die fortschreitende Vereckung meiner Augen betrachten. Bis ich irgendwann alle Spiegel abgehängt habe.
Ein Augenarzt inspizierte meine Augen ungläubig: „Interessante Deformierung der Augäpfel“. Er stellte Fragen und schlug mir letztendlich vor meine Augen für die Wissenschaft zur Verfügung zu stellen – nach meinem Tod selbstverständlich.

Frauen gab es in meinem Leben neben meiner Mutter – im Beziehungssinne – nur kurzzeitig. Also solange bis sie meine Augen sahen.
Meine Mutter nahm einen Zug von ihrer Movie, aschte ab und sagte: „Wahre Schönheit kommt von Innen.“ Einen Satz den man zum Aufmuntern sagt, wie „Die ersten werden die letzten sein“, „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei“ oder „Nur die Besten sterben jung“. Doch ich war verzweifelt. Naja, außerdem hatten die Sätze meiner Mutter schon sowas Orakelhaftes an sich.

Ich versuchte also meinen Blick für die wahre Schönheit zu schärfen. Da ich nicht wusste was dieses Innen von mir eigentlich ist, besuchte ich einen Psychologen. Dieser behandelte mich wegen meiner Minderwertigkeitskomplexe aufgrund der viereckigen Augen.
Wohl um mich aufzuheitern erzählte mir Dr. Schrank von seinen eigenen Minderwertigkeitsgefühlen aufgrund seines kleinen Geschlechtsteils. Das wollte ich gar nicht wissen. Von nun an trug ich nicht nur eine Sonnenbrille, sondern polsterte meine Hose aus, wenn ich das Haus verließ.

Mir war nun bewusst, dass viereckige Augen nicht das einzige körperliche Manko von mir war. Meine Mutter nahm einen Zug von ihrer Movie, aschte ab und sagte: „Es kommt nicht auf die Größe des Werkzeugs an, sondern darauf wie man es bedient!“ „Woher zur Hölle willst du das wissen?!“, fauchte ich sie an.
Sie wurde still und wir redeten wochenlang nicht mehr miteinander.

Dann bekam ich einen Brief von ihr. Sie schrieb sie wäre beim Arzt gewesen. Weil sie Blut hustete. Krebs in der Lunge. Wenige Wochen zu leben. Tränen kullerten aus den Ecken meiner Augen.
Ich verbrachte die nächsten Wochen bei meiner Mutter im Krankenhaus, zockte immer seltener. Bis ich irgendwann die Konsole gar nicht mehr startete.

Dann Nachts wurde ich vom Telefonklingeln geweckt. Ich solle ins Krankenhaus kommen. Als ich im Taxi saß merkte ich bei einem sporadischen Blick in den Rückspiegel, dass ich in der Eile meine Sonnenbrille vergessen hatte. Ich verdeckte schnell panisch meine Augen. „Alles gut bei Ihnen?“, fragte mich die Fahrerin.
Ich schob die Hände beiseite und schaute in meinen ausgepolsterten Schoß. Als ich aus Versehen wieder in den Spiegel schaute traute ich meinen Augen nicht. Sie sahen irgendwie normal aus.

Im Krankenhaus lag meine Mutter im Sterben. Als sie die Augen öffnete sah sie in meine nicht mehr eckigen Augen und lächelte. Sie nahm einen letzten Atemzug und sagte: „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“.

Nino Berry

eine geschichte verblasst, und hat wohl niemals existiert, ey wenn du niemand hast den diese intressiert… ich hab kapiert, im leben geht es oft um vieles, um fame, money und bitches weils angeblich ja n spiel is, du ziehst mit, spielst es bis zum ziel mit, schreitest durch die pforten deines einfamilienhauses und verlierst es. genau wie deine sneakers, die sweater, die caps, die warn schon fett im endeffekt aber jetzt sindse weg wie alles auf das du dich konzentriertest, und um die tristesse deines daseins konzipiertest, du kaschierer. ey shit bei mir läuft das realer, ich hatte nie ambition stillos zu sein wie so viele. bin wie jeezus, allah, ich potentiere energien zeit meines lebens, du konsumierst und fliehst vor deinem leben und vergehst, denn deine aura is leider ohne power. ey meine aura lässt deine erschaudern. du hältst dich für schlauer, auf deiner couch da doch glaub mir kritik von rich kids is nich brauchbar für mich. ihr seid nicht von dauer, wie ich, ihr seid lauter, schon klar, doch mein ziel is ja nicht so n temporärer hype, ich bin frei, modifizier meine drei elemente und mein soundtrack kommt nice.nino berry – ich meine körper, seele und geist, leben is unberechenbar und yo – ich freestyle den scheiss. ein leben lang mit I and I, dreamconnection by my sid. eine von drei dekaden ghettoblaster -nbg 4 life- und bald folgt album nummer drei – ssig jams über ne zeit, da schaffen andre nichma zwei und die sind nichma tight. ich war bei raf und usk dabei, my active rap and hiphop life was starting in 2oo5. korrekter vibe und so ergaben sich connections mit all denen, die korrekt warn und die halfen diese szene zu beleben. pennplatz kein problem. abgehen kein problem. strukturen wachsen und gedeihen und vergehen, so is des immer mit den – homes unterwegs, dinger drehen. cash war nie die intention, die intention war stets nur R A P. geld is in neun von zehn fällen ein problem, entweder weil man es nicht hat oder weils den charakter verdirbt. ich habs gesehen, sie verkaufen ihre seelen für fame und machen imagerap, damit keiner sieht wer sie sind. ich bin nicht blind, das beginnt in diesem system schon beim kind aber man merkt es nicht weil viele nicht so sind wie ich. und yo aus auigen- werden trauerweiden – entweder du gehst in der masse unter oder du bleibst lebenslang ein aussenseiter. fresse halten, maul aufreissen… ey das passiert in deutschland haufenweise, schlechter rap wird ausgezeichnet, aber von mir ausgeschalten. mein rap is anders, denn ich kann was. anstatt drauf zu halten, baller ich raus und mach es anders. mein rapstandard is gleichzeitig reallife standard, motherfuxxer, maskeraden sind für andere. ich bin das was ich sage, bis zum tod…


Nino Berry bei EBMD:

Andreas Lugauer: Das Videospiel der Kläranlage

2000 muss es gewesen sein, als ich in den großen Ferien zwischen achter und neunter Klasse zwei Wochen lang beim Gemeindebauhof arbeitete. Also bei derjenigen Einrichtung, die sich um alles, was im Ort so anfällt, «kümmert».
Zugeteilt war ich dabei dem Hermann. Hermann war Mitte 40 und Mitglied beim örtlichen Trinkverein «Fort Dimple» (Kenner kennen den gleichnamigen Whiskey). Da kam es sonntagnachts schon mal vor, dass er diesen als einer der letzten verließ mit den erstaunten Worten: «Ah ja, morgen ist ja Montag!»
Beim Bauhof war er zuständig u.a. fürs Mähen der örtlichen Grünanlagen sowie die Überwachung der gemeindlichen Kläranlage.
Am ersten Tag, an dem ich dort arbeitete, war er wohl etwas damit überfordert, dass ihm plötzlich ein Partner an die Seite gestellt wurde. Mit einem Einsatzfahrzeug des Bauhofs fuhren wir als erstes zur Kläranlage. Er wollte dort wohl anfangs der Woche mal wieder nach dem Rechten sehen.
Dort angekommen sollte ich mich zunächst einfach zu ihm ins gute Stübchen setzen, wo sein Kläranlagenwärterschreibtisch stand, ein Busenkalender hing und im Nebenraum die ganzen elektonischen Viktualienschränke für die Steuerung der Kläranlage aufgebaut waren. Weiter gab’s dann gerade nichts, einfach warten, bis sich was zu tun auftut.
Plötzlich ein Anruf. Hermann musste ausrücken, er wurde irgendwo gebraucht kurz. Mitzukommen brauche ich nicht extra, ich könne hier warten. «Da drüben in der Garage steht ein Besen – wenn jemand kommt, tust du halt so, als würdest du den Hof zusammenkehren.» Ich schwöre, ich lüge nicht! Die Anweisung lautete, so zu tun, als würde ich den Hof zusammenkehren.
Wenn mir jedoch langweilig werden sollte, dann könne ich ja was spielen. Und damit leitete Hermann DAS UNGLAUBLICHE ein: Wir gingen in den Nebenraum mit den Schaltschränken der Kläranlagensteuerung, wo er mir deren Farbdisplay zeigte. Dort drückte er ein bisschen herum und rief plötzlich ein Computerspiel auf. Kein Witz, ich schwöre!
Es war so ein altes Vierfarbspiel, in dem man ein Unterseeboot von links nach rechts durch einen Tunnel steuern musste und allerhand von oben und unten in die Fahrbahn ragenden Felsen auszuweichen hatte. Gewalt gab’s meiner Erinnerung nach keine, d.h. keine Gegner, die einen angriffen und auszuschalten waren oder so.
Jedenfalls dachte ich: «Geil ey, hoffentlich bleibt Hermann recht lang weg!», und aber auch: «Ich pack’s nicht mehr ey, das ist hier die Steuerung der Anlage zur Klärung der Gemeindescheiße, und da ist ein verdammtes Computerspiel drauf!» Videospiel sagte ich nie, immer nur Computerspiel oder, obwohl recht sperrig auszusprechen, Playstationspiel.
Auf den Gedanken, das Spiel zu beenden und Quatsch mit der Kläranlage anzustellen, kam ich leider nicht. Aber ich wollte ja beim Unterwasserspiel möglichst weit kommen! (Wie weit ich kam, weiß ich leider nicht mehr.)
Bevor Hermann wieder kam, schaute ich mir auch noch den Kalender an übrigens. Ein Glück, dass die Monate Januar–Juli nicht abgerissen, sondern nach hinten geklappt waren. Ob er «gut» war, weiß ich auch nicht mehr.
Ach, wo ich hier schon beim Erzählen bin, interessiert vielleicht die ein oder andere da hier auch noch: An einem anderen Tag nahm Hermann mich mit zum Rasenmähen. Er war derjenige, der mit dem coolen Rasenmähfahrzeug (mit Führerkabinchen!) seine Runden über die Fußballplätze zog. Dessen Lenkrad hatte so einen Knopf drauf, mit dem man so lässig einhändig lenken konnte.
Meine Aufgabe war es, mit dem Normalmäher (na toll!) die Stellen zu mähen, wo er nicht hinkam. Das war schnell erledigt und so ging ich zu ihm hin, um zu fragen, was ich nun tun solle. Dass ich «mal fahren» dürfe, sagte er leider nicht, aber: Ob ich eine Halbe Bier möge. Wie alt ich sei, 14, «ja OK, aber du musst mir versprechen, davon nicht betrunken zu werden.»
Das versprach ich ihm glatt und saß sogleich mit einer Halben Karmeliten Klostergold auf einer Bank.
Ein andermal waren die Rasen auf den örtlichen Kreisverkehrinseln zu mähen. Hermann fuhr mich zu den Inseln hin, wir luden alles ab, dann fuhr er wieder und beschied mir vorher: «Mähst alles fertig und wartest dann halt, bis ich dich wieder hole.» Naja, so Inseln sind schnell gemäht, Hermann ließ sich aber immer gut Zeit. Und so saß ich dann leicht mal 20–30 Minuten auf einem dieser halbmeterhohen Kreisverkehrbegrenzungssteine herum und langweilte mich fürchterlich. Es gab damals ja noch kein mobiles Internet, wie wir es heute kennen! Und deswegen – hier schließt sich der Kreis und schießt alles zusammen, Freunde – kann ich auch leider keinen Screenshot posten heute.
Ach, und einmal durfte ich sogar einen der Rasenmäher steuern, die einen Antriebsmotor hatten. Aber das ist eine andere Geschichte. (Offenlegung: Dazu fällt mir jetzt nichts Interessantes ein.)