Ohne Wasser
kein Leben
Ohne Bäume
kein Trost
Ohne Luft
kein Atem.
Das Magazin für Eigenart
Ohne Wasser
kein Leben
Ohne Bäume
kein Trost
Ohne Luft
kein Atem.
in meinem Inselmeer
tobt ein Gehirnsturm
exzentrisch
werden elementare Gedanken
qualvoll
zu totem Gelee
in meinem Nähkästchen
plaudert ein Braunkehlchen
populistisch
werden verkehrte Worte
hetzend
zu Langwaffen
in meinem Meeresgrab
will etwas gesagt werden
ertrunken
werden Störungen zu Zögerungen
bis erneut
unterm Wasser
die Öfen brennen
im Fokus, ein Mehr, an der Ostsee bei Deep
das Wasser fiel ruhig in Stufen gedacht
und rieb an der Mole, sehr fest und sehr tief
sehr ruhig in Form, fast zum Spiegel gemacht
fast gläsern im Sommer, modellhaft ein Schiff
es läuft in den Hafen und bricht wie ein Stern
im Wettlauf mit Wolkengebilden am Licht
an Schichten gelehnt, die am Himmel flimmern
so Segel ganz schnell in die Weite hinaus
an wärmeren Tagen bis hinter das Meer
aus flüchtigen Träumen zum Horizont raus
und fliege der Seeluft dem Meer hinterher…
schupp den A a l schrupp durch deine Fingerglitschen am
Schenkel entlang diese Stromlinienform so ein Spitzmaul
von einem so etwas wie Fisch
so ein bisschen geschleckt an der heißgeriebenen Schote
verliert noch die Kiemen, die Luft zum Atmen,
die Elastizität beim Übergang vom Wasser zum Öl | ganz
steif wie der sich gibt
Mit Goldsmith keine Pleite schieben
Adrett, allerliebst, anmutig, ansehnlich,
ansprechend, anziehend, apart, appetitlich
(Küche!), berückend, etwas Besonderes,
bildschön, blendend, brillant, duftig,
delikat, echt, eindrucksvoll, einnehmend,
einmalig, einzigartig, elegant, elfenhaft,
entzückend, erhaben, exquisit, charmant,
fabelhaft, fantastisch, fein, fehlerfrei,
fesch, flott, formvollendet, ganz groß,
gefällig, gewinnend, graziös, herb,
herrlich, hinreißend, hübsch, ideal,
imposant, jugendlich, klar, klassisch,
köstlich, kräftig, kühn, künstlerisch,
lebendig, leuchtend, lieblich, mächtig,
mondän, nett, niedlich, patent, pfundig,
pikant, prachtvoll, prächtig, raffiniert,
rank, rassig, reif, rein, reizend, sauber,
schick, schmissig, schmuck, schnittig,
schön, stattlich, stilvoll, strahlend,
sympathisch, tadellos, traumhaft,
vollendet, vornehm, wirkungsvoll,
wohlgeformt, wohlgestaltet, wunderbar,
zauberhaft, zierlich.
Nun darf man über eine Aufzählung
dieser Art nicht einfach hinweglesen,
so geht es nicht, das muß man sehr
aufmerksam in sich aufnehmen und
versuchen, jeden Begriff auf ein bestimmtes
Möbel anzuwenden. Erst, wenn dieses
gelungen ist, befreit man sich von den
stehenden Redewendungen
formschön modern preiswert.
Nach Prof. Walde
Die Kommode ist ein Kastenmöbel, welches
seinen Namen nicht mit Unrecht trägt. Früher
stellte man die Kommode auf hohe Füße,
während jetzt die Schubkasten bis fast auf
den Fußboden reichen, so daß man sich bei
ihrer Benutzung zu sehr bücken muß; deshalb
ist die Kommode von heute nicht mehr so
„commode“ als ehedem.
Unter der seltsamen Bezeichnung „Vertikow“
versteht man einen Schrank oder Behälter
von zierlichen Formen zur Aufbewahrung
wichtiger oder wertvoller Gegenstände,
Kostbarkeiten, Nippes u. drgl. Der Name
soll herrühren von dem ersten Verfertiger
dieser Art von Schränken, die zumeist an
die Stelle der „Glasschränke“ unserer
Voreltern getreten sind. Von dem durch
das Eindringen des neuen Stiles veranlaßten
Umschwung der Dinge ist auch das Vertikow
nicht verschont geblieben; der moderne Stil hat
ihm das Urteil gesprochen, und dies lautete auf
Verbannung.
„Wandschrank“ ist eine wenig glückliche
Bezeichnung für ein an der Wand hängendes
Schränkchen von geringer Ausdehnung. Denn
auch der große Schrank steht jemals kaum
anders als an der Wand. Der Unterschied ist
in der Größe und darin zu suchen, daß jener
hängt und dieser steht. Der Name wird uns
erklärlich, wenn wir wissen, daß man früher
unter Wandschrank einen in der Wand
befindlichen Schrank verstand. Die Sitte,
Nischen in der Wand vorzusehen und
dieselben mit Türen zu verschließen, ist
nur langsam, erst seit der Gotik verdrängt
worden durch die Einführung beweglicher
Holzschränke.
Der Schreibtisch war ein Tisch, ehe er zu
dem heute oft so umfänglichen Schrank
wurde. Der Schreibtisch von heute hat
so gewaltige Ausdehnung angenommen,
daß zur Ausfüllung der Schränke und
Schubkasten schon ein ganzer Papierladen
erforderlich sein würde; daher bilden seine
Gelasse gewöhnlich entweder das Familien-
archiv, oder sie dienen als Bücherschrank.
Denn so viel Schreibwerk hat kaum der
Schriftsteller von Beruf, daß er die
Verschlüsse alle damit füllen könnte.
Mit dem undeutschen Namen „Salontisch“
bezeichnet man landläufig den meist für
Empfangsräume bestimmten, aber darin
ziemlich überflüssigen Tisch. Denn nur
die Gewohnheit läßt uns einen Raum ohne
größeren Tisch als unfertig möbliert
erscheinen; nimmt man diesen oder jenen
Luxusgegenstand, ein Buch, eine schöne
Bedeckung der Platte aus, so hat der Tisch
im Empfangszimmer nichts zu tragen,
infolgedessen auch keinen oder doch nur
den Zweck, daß man daran oder in seiner
Nähe Platz nehmen kann; ebensogut kann
man aber auch anderswo Platz nehmen, da
im Empfangszimmer weder gespeist, noch
gearbeitet oder gelesen wird. – Von der
früher so beliebten runden, ovalen oder
vieleckigen Form des Tischplattes macht
man neuerdings wieder gern Gebrauch.
Der runde Tisch hat den Vorzug, kein Unten
und Oben, kein Links und Rechts zu haben;
die von ihm gebotenen Plätze sind völlig
gleichwertig, es gibt keinen bevorzugten
Platz, keinen Rang am Tische, jeder Platz
ist Präsidentenplatz.
(Blankosonett)
der Bass schlägt schräg auf die Sekunde ein
ins Zwischendurch gevögelt bis zum Wahn
wirkt dieses Glas lichtbrüchig und erhitzt
wenn man ganz oben auf der Treppe steht
verliert die Maske ihren Sinn und Zweck
und die Gestalt erhebt sich lüstern selbst
auf das Podest und wird zum Mittelpunkt
der Tagesschau auf dem Dachstudio
das Fiftyfour gleich um die Ecke scheint
ein Licht aus Tausenden und einer Nacht
mit Charme, Schablone und von Angesicht
zu Angesicht, gemeißelt, bibeltreu
vielleicht auch frei von Mauern, alles gleicht
dem großen Plan: dem Ganzen scheingestellt…
das ist mein Buch, am Rand des hölzernen Tisches
mein Boden, auf den ich das Teeservice setze
die Ordnung zum Kreis einer Linie und Ecke
am Ende der Lehre, schlussendlich Verwischtes
dort steht auch die Kanne, chromblassgrau im Leben
meliert wie die Haare, die ich mit mir trage
doch alles wirkt ruhig, ringsum was ich habe
bleibt in sich gekehrt vom verwaschenen Reden
es ist jetzt vollbracht, meine Zeit scheint zu Ende
und alles was bleibt, sind die blattlosen Seiten
dort bin ich, dort war ich und dennoch beizeiten
bin ich das Stillleben im Schein deiner Hände…
Auf dem Tisch liegt er, wie etwas Gezähmtes, mit Zähnen,
mit messerscharfen Blickpunkten, an ihren Schenkeln ent-
lang kleine Perlen, klitzekleine vom Regen und rotgestürzte
Unterlippen von seiner Protagonistin: er liest am Biertisch
weiter vom Schreiben….
der stuhl auf dem
du sitzt ist morsch
und auch die zeit
der Stuhl auf dem
du sitzt ist morsch
und auch die Zeit
hat ihre Spuren
hinterlassen
gefaltet hängst
du deine weißen
Hemden auf
und wünschst
dir dieses flatterhafte
Herz zurück
(vielleicht hat es dich längst
verlassen)
ich glaube nicht
dass es dich stört
den Neuanstrich
wird niemand wagen
und wie der Stuhl
wirst du zuletzt
zerbrochen einen letzten
Ausweg planen