Eisenbart und Meisendraht ist das Literaturvermittlungsmagazin für geschundene Seelen. Jeden Monat wird ein neues Thema von unserem Schriftsteller*innenpool beackert und hernach in Radiowellen (Z) transformiert, in den Pod geschmissen und hier im Internet kybernetisch in den space gepresst.
Diese Seite ist gut, denn sie bietet eine einwandfreie Möglichkeit, in allen Beiträgen herumzustöbern, die im Rahmen von EB&MD veröffentlicht worden sind.
Aktuelle Themen
Neue Textbeiträge
Arabella Block: Heißgetränke
Hochglanzbilder einer Aussstellung,von innen beleuchtet.Heiße Brühen, auch in Braille.Tastgeräusche klick.Münzen drängen durch den Schlitzins unsichtbar Bodenvolle.Einmal sachte drücken.Rumor. Rieseln? Regnen? Rauschen?Bechererscheinung. Der heilige Strahl.Die Angst vor dem Überlaufen.Letzter Tropfen.Endgeräusch-Design.„Bitte entnehmen“.In die kalte Welt mit einem Schrei:Was für 'ne Plörre.
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Clara Fieger: N Latte
Stell dir vor, du arbeitest in einem kleinen Café im Kern einer von Menschen überfüllten Innenstadt.Draußen regnet es heute. Die Gäste kommen und gehen. Du bereitest ein Getränk nach dem anderen zu, in der Hoffnung es gelingt nach der Vorstellung und zur Zufriedenheit des Gastes.Ab und zu bestellt jemand einen Kuchen. Du schneidest das Stück ab.Du hoffst dabei, dass es gerade wird, nicht zu klein, um nicht den Gast zu verärgern und noch zu groß, um genügend Stücke aus dem Gesamtkuchen herauszubekommen. Die Gäste legen ihre nassen Schirme in den vorgesehenen Schirmständer. Du denkst daran, dass diese Schirme, wenn der...
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Claus Caraut: Den Lichtersaft reinpläsieren
- Karaffée im Wandel der Gezeiten - (1) Vor dem Kaffee Gumo Freunde der heißen BohneHeiz mir gleich die zähe Mure hinters Brett!erstmal einen drallmayer probohno hinter die stulle broten, was MörtwlEs ist Zeit für ne Tasse TeeRHEIZEN Ich zwiebel mir die Brüllsuppe jetzt wieder würzig in den Kartoffelkopf reinGumo Freunde. Das Aggregat wird angebrüllt endlich den geilen Saft rauszurücken.Der brühe Vogel fängt den Schlonz!nach einem ausgiebigen Wanderausflug ersma schön zartschmelzenden Brüllonado in die Muldenfräse nei, was Schlemtemsbin dumm wie ein Stück Müll bis gleich die Terrorkirsche gekocht istKaffee ist für mich leckervöllig verplästert zur rinse kriechen und ornglich lichtersaft...
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Andy Frischholz: Heißgetränke
Wulferin geht durch die holzgeschwurbelte Tür von dem zu kaltweißlichen Draußen, dem Weiß eines verhunzten unbekannten Winter in die holzverbackene Stube oder Hütte. Es riecht selbstverständlich nach wiederaufgewärmten Männerduft und dürftig bis kalt angespritztem blauen Duschdas-Schampu aus der Holzdusche hervor und noch nach tierischen Unterbumpeln aus dem Film davor. Ihn friert in die blechernen Krallen im Arm. So schreitet er schneiend von draußen wo es kalt ist hinein und hat etwas vor. Wie zu erwarten war wird er wohl Wasser aufsetzen indem er das funktionierende feingliedrige Ende seines muskelgepackten Oberarms, also die Hand, nach einem Blechkännchen fast grabschend greifen lässt. Er selber...
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Carolin Wabra: Heißgetränke
Vor mir steht wieder einer dieser Personen. Späte Mittagspause, schlecht sitzende Anzugshose zum fröhlich gestreiften hemd, dazu natürlich helle Sneakers. Schließlich ist heute casual Friday und da darf, ja muss, sollte man sich sogar ein bisschen gehen lassen. Ein bisschen laissez faire, ein bisschen livin la vida loca. Und die pause von der konzernarbeit verbringt man dann natürlich in dieser wunderbar, regionalen cafe-rösterei in der kleinen straße ums eck. Weil in der geht es ja so herrlich unkonventionell zu und da riecht es ja auch so intensiv nach gemahlenen bohnen und da kann man ja auch einfach so gut abschalten...
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Heike Fröhlich: Mein Outfit für den Eintritt ins Seniorenheim
mit Fringe, ein Mantelet aus PferdeschwänzenGlitzer: Transparent und Schwarz gibt Silbereinen Ponysprung von der Schwelle, einen KnicksEbenerdigkeit ist genehm und angemessenThujas Brustkorb hebt sich, der Knabensopranstimmt an und ihr Kameradinnen alle zu heulenich trage Puder und ein Pulver auf den Brauenmit Pfennigabsatz einen Mid-Heel, Sandalettendie Riemchen aus Lack und Strümpfe daruntermit Marmormuster, das euch murmeln machtdurchs Netz der Nylons Wadenwimpernes führt eine Naht ins Nirgendwo, dann ein Cutund oben Kettenklimpern dieser Mösenmuschelneine Reihe Kaurischnecken, Zähnchen am SchlitzKauri, mein finnischer Verflossener mit Engelgeruchmein fieser Schlitz unter der Nase mit Malvenkulörbeugt die Häupter, diese Rampe wird zur Galatreppeüberknielang, ein Gardinenschnürl im Saumglimmrig...
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Lea Schlenker: «Und Kakao»
Liebling liebling liebling liebling gib mir meine Zigaretten zurück gib mir meine Tasse Kakao zurück denn irgendwo muss die Asche ja rein Dank meiner Wut entstehen die besten Launen und Ausreisser und zuckersüsse Gedankenexperimente verschütte heissen Kaffee in deinem Gesicht und beobachte mit Staunen die Blasen Ich nehme ein Bad in Wut und Zucker befreie meine Fusssohlen in einem sanften Peeling von Dreck und Bitterkeit Rosen Mandeln und Oliven Ich mache dir einen Tee aus verschiedenen Giftstoffen Lecke mir die Lügen aus den wütenden Gebieten die Liebe meines Lebens Ich gebe dir eine Tour durch meine imaginäre Süssigkeitenfabrik und tausche Glut und Asche gegen Lakritze und zerdrücktes Karamel stecke himmlische Biscuits in dein...
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Hanne Mausfeld: Sonett
Vergessen sei hier mal die freie Form.Wir wollen uns an alten Rhythmen labenUnd Reime finden, edel, echt, erhaben,Uns halten an die definierte Norm. Wir fühln uns wohl und gehen gern konform.Man könnt lebendig uns sogar begraben,Wir würden trotzdem mit den Füßen schaben –Der Untertanengeist ist schon enorm. Zerrissen unsre Hirne, unser Denken.Denn andre lassen sich nicht leicht beirren,Sie streben hin zu großen, weiten Welten, Wobei sie plötzlich neue Fahnen schwenkenUnd martialisch mit den Schwertern klirren,Als ob nur eine Freiheit sollte gelten.
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Jutta v. Ochsenstein: geistvoll halb leer
durch die Straßen der Stadt ziehen wir zwischen Schatten, Parallelen, dann Richtungen nehmen wir Zeit aus den Rinnsalen lichtet sich manchmal ein Bunker Weite ist ein Geschenk, das jemand vergaß im Nachtmodus sprechen Mond, Sonne und Schrecken bleiben Fragen offen, geistvoll vielleicht das Lachen
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Jutta v. Ochsenstein: frei Räumen
der Papierstoß mit meiner Schrift unberührbar Jahrzehnte lag er stoisch in der Truhe bis ich in die Zeilen einfiel eine Bauruine: Meinungen verblasst auf Plakaten Liebe in Neonschrift schiefe Blickwinkel in den Räumen irrten meine Fragen als ob es eine Geschichte gäbe das Papier verbrannte unter freiem Himmel
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Theobald Fuchs: Geist
Draußen brodelwarm, graue Wolkenflocken wie Asche nach Norden zu, die Hauswände gerötet vom tiefen Licht. Dann der Tisch, mit Bestimmtheit von jemand anderem gekauft, nicht von dem Typen, der jetzt und hier daran sitzt. Außerdem: eine besudelte weiße Tasse, ein Topfuntersetzer aus Kork, ein kahler dünner Ast, der sich hinter dem Mann in der Fensterscheibe hektisch schwarz verzweigt. Seuchenstimmung in der Luft, als ob sich drei Straßen weiter ein Sumpf erstreckte, mit Augen im Schlamm lauernd, mit Händen, die Bäume unter brackiges Wasser ziehen. »Nein«, sagt der Typ, »die Flasche bleibt zu.« Seine Stimme lässt keinen Raum für Zweifel an...
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Katja Schraml: Mad mades Mangel_Material
„Ich bin satt vor der Zeitund hungre nach ihr.Was soll nur werden?“ Ingeborg Bachmann, Aus: Entfremdung Vor der Tür stand das Kind <ungefragt>: Es bliebe jetzt hier – bei mir <unwiderruflich>, und ging an mir vorbei, sich an den Tisch zu setzen, der <unbefleckt ungedeckt> mittig das Zentrum uns bietet für das Gespräch, dem ich ausgewichen so lang, dass ihm bang, ich hätt alles verg_essen. Versessen ists drauf, dass ich mich für 1 heile Weile zu ihm geselle, ins Helle der Morgenröte, die <henceforth fencenorth> an uns vorbeiziehen, unaufhaltsam gewaltsam uns in ihr Licht tauchen wird. Dem komm ich nicht...
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Margret Bernreuther: twist in my sobriety
Meine Oma ist gerade gestorben. Also, ich glaube sie ist schon ein paar Tage tot. Ich hatte keinen Kontakt mehr zu ihr. 100 Jahre alt ist sie geworden.100 und einen Monat.Geboren wurde sie in Madrid.Und dann als dort der Spanische Bürgerkrieg ausbrach, wurde sie von ihren deutschen Eltern, zuerst zurück ins Allgäu und dann ins karge Mittelfranken abgeschoben. Das fleissige und sehr junge Mädchen wurde nach ihrer Zwangsarbeit auf Haus und Hof der Familie, dazu auserkoren, den fettleibigen und vor allem im Kern schon mit seinem Schicksal hadernden Gutsbesitzer vermählt. Er hätte sich auch was schöneres Vorstellen können, denn eigentlich...
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Margret Bernreuther: geist
Jeden Morgen wenn ich die Wohnung verlasse entdecke ich unten auf der Ablage bei den Briefkästen neue Figürchen oder andere Haushaltsgegenstände.Oft sind es kitschige aber nicht besonders hochwertige Porzelanfiguren. Manchmal ein Gewürzglasrondell, gestern stand ein Kochbuch zur Anleitung für fettreduzierte Ernährung dort. All diese Gegenstände sind sehr bunt zusammengewürfetlt. So war neulich auch mal ein aufwendig bestickter Fächer in einer mit Stoff bezogen Schachtel dort zu finden. Auf dem Fächer zwei Pandabären die unter einem blühenden Kirschbaum spielen. Die Kiste mit goldenen und roten Stoff besponnen. Auf den ersten Blick, insgesamt ein hübsches Ding, aber trotzdem konnte die Verpackung und...
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Michael Schmidt: Professor Wuiser und der Heilige Geist
Nebenbei, hat der Professor Wuiser gesagt, ist das mit dem Heiligen Geist auch so eine Sache. Im Grunde genommen, wär dieser Geist ja gar kein Geist. Also kein Geist, wie man sich ihn vorstellt, so mit einem weißen Bett-Tüchl drüber und so weiter. Wenn man die Leut auch fragt, wie der Heilige Geist eigentlich ausschauen tät, wissen sie es nicht oder sagen, dass es eine Taube ist, wie man sie in der Kirche drin sieht, über dem Altar. Zu Pfingsten gibt es manchmal ein Spektakel dazu. Da geht oben eine Klappe auf, und dann lassen sie den Heiligen Geist von...
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Margit Heumann: Nacht(un)ruhe
Tock-tock-tock. Was klopft mit dem Mitternachtsschlägen vom Kirchturm um die Wette? Pünktlich zur Geisterstunde ein Gespenst? „Blödsinn“, denkt Alfred, „das ist mein überreiztes Gehirn.“ Tag und Nacht lassen den Waffenproduzenten seine Geschäfte nicht los. Irgendwo ist immer Krieg und es wird nicht einfacher, Exportverbote für Rüstungsgüter zu umgehen und sowohl Aggressoren als auch Verteidiger zu beliefern. Deswegen leidet er unter chronischer Schlaflosigkeit, schon seit Wochen, keine Nacht macht er ein Auge zu. Was Wunder, dass er an Halluzinationen leidet. „Ich brauche dringend einen Arzt“, murmelt er vor sich hin. Es klopft wieder. Diesmal an der Tür. Länger und lauter. „Wer...
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Verena Schmidt: Zehn Geister und einer, der nicht dazugehört
Der gruselige Geist, ist der Geist, der die Seele vereist. Der spirituelle Geist,ist der Geist mit dem du ins Innere deiner Seele zu neuen Erfahrungen reist. Der Himbeergeist,ist der Geist, der die Leber verschleißt. Der Teamgeist heißt Geist,weil er Menschen zusammenschweißt. Der wissenschaftliche Geist,ist der Geist, der sich für den Fortschritt ein Bein ausreißt. Der Liebesgeist heißt Geist, denn das Leben ist die Liebe und des Lebens Leben Geist. Der Weihnachtsgeist macht, dass jeder das bunte, liebevoll drapierte Papier aufreißt. Der Quälgeistist der kleine Geist, an dem sich die Oma die Zähne ausbeißt. Der heilige Geistist der Geist, der dir in Reli...
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Matt S. Bakausky: Der Geist
Um mich kreist ein Geist. Der mir alles Mögliche zeigt. Tolle Autokennzeichen mit Schnapszahlen, Müll auf der Straße, Polizeiautos, traurig oder böse schauende Menschen … Der Geist ist es, der mir all das zeigt. Mal eine Katze, die hastig über die Fahrbahn läuft, mal die roten Lichter des Turms des Energieunternehmens, mal den Mond, mal eine Straßenlaterne. Doch der Geist ist in letzter Zeit unzuverlässig geworden. Wenn ich Musik höre über Kopfhörer und in der Straßenbahn sitze, zeigt mir der Geist Menschen, die über mich reden, schlechte Dinge sagen. Ich mag den Geist nicht mehr besonders, früher waren wir Freunde....
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Mina Reischer: Nikolai Iwanowitsch, Du hast mich ins Licht geführt
What if someone smart is not at hand When I need to come up with masterplan It’s okay, by now it’s in my head And I’ll ask my myself what would you have said. Ich bin zu zaghaft, zu schüchtern, zu verschlossen, zu misstrauisch. Ich habe kein Glück, gehöre aber wenigstens zu den Schwachen, die versuchen, sich zu verteidigen. Was wenn mein Ziel außerhalb der Grenzen des Erreichbaren, weit hinter der Front des Lebens liegt? Das sind nicht Deine Sätze. Das Glück ist, glaube ich, sehr alt. Etwas, was wir mit uns tragen und was man immer wieder ausgraben muss....
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Şafak Sarıçiçek: Toffee
Strahlenwinter, Streifenlicht ! In Landstraßen namens NACHT UND HORIZONT Zerteilt ein Korsar die Stachelschweine duftender Sehnsüchte. Ich wollte umtriebig sein und wir wollten FISCHERNETZE flicken: Strahlwind, Straflicht, ach wo sinken nur deine Wege hin ? Zerteilt und presst in Form. Wurstiges wie Wulstiges. Straf sie nicht ab, ewiges FORMALDEHYD, es reichen nie Kanister. Die Winkel schlüpfen. Ecken und Schlafkanten gehen ein. In ein, in ander. Vielleicht fällt Dämmerung ab von Kastanien. Fall ab vom Degen, du traumlose Nacht. Schrei nicht, Tulpa. Tukan, wir sahen schon Gezeter steigen. Ziehen Funk Prediger über Steppen. Treib Dorniges, Wüste. KAMELLEN
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